Wenn Kaninchen in meiner Tierpension abgegeben werden, müssen diese vorab auf Kokzidien untersucht werden. Nicht selten erhalte ich den Bericht vom Tierarzt, dass sich in der Darmflora eine große Anzahl von Hefepilzen befinden.
Dies kann zu Durchfall und Störung der Darmflora führen und ist meistens auf eine falsche Ernährung zurückzuführen (unzureichender Rohfasergehalt, Überversorgung mit Kohlenhydraten und Fetten) oder verminderte Futteraufnahme durch Zahnprobleme oder Schmerzen. Durch eine Futterumstellung (kohlenhydratarm, rohfaserreich) kommt die Darmflora gewöhnlich wieder in ihr Gleichgewicht.
Im Gespräch mit meinen Kunden, erfahre ich wie die Tiere ernährt werden. In einem beim Vertrag beiliegenden Steckbrief müssen Fütterungsangaben gemacht werden. Das dient zur Beratung und wird bei der Fütterung der Tiere - während des Aufenthalts in meiner Kaninchen- und Meerschweinchenpension - berücksichtigt.
Standardsatz meiner Kunden: "Am liebsten essen meine Hasen :-) Möhren, Eisbergsalat, Tomate und Gurke, gelegentlich auch mal Fenchel". Auf meine Nachfrage, ob Kräuter und andere Salate angeboten werden, heißt es meistens, dass die Tiere nichts anderes mögen. Soso ... das probiere ich natürlich aus ;)
Die Ernährung von Kaninchen besteht überwiegend aus verschiedenen Salatsorten. Es darf und soll jeder Salat angeboten werden. Der vitaminreichste Salat ist der bittere Endiviensalat. Dieser sollte regelmäßig angeboten werden. Er verfügt über hohe Mineralstoffe und B-Vitamine. Die Vitamine des B-Komplexes bezeichnet man auch als "Stoffwechselvitamine", da sie eine Schlüsselfunktion bei den normalen Vorgängen des Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsels einnehmen.
Weitere Salate die man morgens und abends einbauen sollte sind: Lollo Bionda, Kraussalat, Kopfsalat (nur, wenn gut gemischt mit anderen Salate - nicht alleine), Eisbergsalat, Feldsalat, Ruccola (nur, wenn gut gemischt mit anderen Salate - nicht alleine, da leicht scharf), Radicchio, Chicorée und etwas Mangold.
DAS ist der Hauptbestand einer artgerechten Ernährung von Kaninchen- und Meerschweinchen. Die Salatsorten werden in meiner Kaninchenpension ergänzt mit folgenden leckeren Beilagen:
Stangensellerie, Sellerie (geschält), jegliche Art von Kräutern wie Dill, Basilikum, glatte Petersilie, Estragon, Kerbel, Liebstöckel, Majoran, Melisse, Pfefferminze, Salbei.
Oregano sollte regelmäßig gefüttert werden. Er wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, schleimlösend, verdauungsfördernd, gegen Kokzidien und Würmer, krampflösend und appetitanregend.
Thymian sollte regelmäßig verfüttert werden. Er wirkt krampflösend, schleimlösend, gallenflussfördernd, entzündungshemmend, verdauungsfördernd, gegen Kokzidien, antibakteriell, beruhigend, blutstillend, desinfizierend, pilztötend und schmerzstillend.
Wildkräuter wie Löwenzahn, Gänseblümchen usw. sollten nicht fehlen. (Bitte im Internet belesen welche Wildkräuter angeboten werden dürfen). Ich habe zum Beispiel Löwenzahn in Töpfen gekauft und im Garten angebaut. Die kann man wunderbar auch auf dem Balkon halten. Die Kaninchen lieben Löwenzahn. Ein Topf ist bei meinen Kaninchen in einer Minute leer gefressen :-)
Jetzt erst kommen für zu Möhrchen mit Möhrengrün, Fenchel, Tomaten, Gurke etc. Diese sollen nur 20% der Ernährung ausmachen. Die Ernährungspyramide (Quelle: kaninchenwiese.de) veröffentliche ich um einem Augen zu führen wie eine artgerechte Ernährung aussehen soll.
Zuletzt gibt es getrocknete Kräuter und Obst. Gegen einen fingergroßes Tafelapfel oder Braeburn ist einmal in der Woche sicherlich nichts einzuwenden.
Viele Kaninchen höre ich, bekommen täglich Möhren. Möhren sind zuckerhaltig machen dick und sind nicht gut für die Zähne. Ebenso Äpfel und Bananen und vieles anderes Zeugs. Ein Kaninchen fordert keinen Apfel. Wenn er die oben aufgeführten Nahrungsmittel erhält, zieht er diese immer vor.
Bitte ernährt eure Lieblinge vielseitig und abwechslungsreich.
Meine und die Gäste meiner Kaninchen- oder Meerschweinchenpension erhalten morgens und abends zum Beispiel folgenden Teller.
Morgens Endiviensalat, Kraussalat, Radicchio, Chicoree, Petersilie, Löwenzahn, Mangold, Fenchel, Paprika.
Abends Lollo Bionda, Eisbergsalat, Kopfsalat, Feldsalat, Gurke, Möhrengrün, Stangensellerie, Rote Beete, Dill.
Wer sich Kaninchen anschafft, sollte sich im klaren sein, dass diese nicht von Gemüseabfällen leben. Leider höre ich dies auch öfters. "Es sind ja "nur" Tiere, da kaufe ich nicht immer frisch, bei den Preisen im Moment." Die Gemüsekiste bei Rewe dient zur netten Ergänzung des täglichen und nahreichen Angebots, aber nicht zur Haupternährung.
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